Werkzeugmarktüberblick

Werkzeugmarktüberblick

 

Die Forschung „Die Welt der Werkzeuge“, durchgeführt von der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH und dem Werkzeugmaschinenlabor, WZL der RWTH Aachen, bietet eine gründliche Analyse der jüngsten Entwicklungen im globalen Werkzeugsektor. Obwohl die Werkzeugnachfrage bis 2018 kontinuierlich gestiegen war, hat die Covid-Epidemie zu wirtschaftlichen Abschwüngen und gestörten Lieferketten geführt, was das Wachstum in mehreren Bereichen verlangsamt hat. Exportweltmeister von Werkzeugen wie China, Südkorea und Japan konnten einen Teil der globalen Wertschöpfungsströme halten.

Angesichts dieser anhaltenden Unsicherheit wenden sich Fertigungsunternehmen und Werkzeughersteller zunehmend den internationalen Werkzeugmärkten zu, um Produktionsstandorte stabil mit Werkzeugen zu versorgen, Kosteneinsparungen zu realisieren und operative Engpässe zu überwinden.

Quelle: wzl.rwth-aachen.de

Die Forschung vergleicht die 26 wichtigsten Werkzeugmärkte anhand ihrer Marktgröße, Werkzeugmacherfähigkeiten und Entwicklungspotenziale und liefert umfassende Informationen zu jedem dieser Bereiche. Diese Daten basieren auf verschiedenen quantitativen und qualitativen Bewertungsansätzen wie Experteninterviews, Benchmarking-Informationen, wirtschaftlich relevanten Zahlen und persönlichen Erfahrungen bei Reisen. Die Benchmarking-Daten basieren auf der größten Werkzeugmacherei-Datenbank der Welt, die über 3.000 bewertete ausländische Werkstätten und über 1.000 Benchmarking-Datensätze deutscher Werkstätten enthält, die weniger als fünf Jahre alt sind.

Die Umfrage umfasst auch aufstrebende Volkswirtschaften wie Thailand und Brasilien neben etablierten Werkzeugmärkten wie China, Deutschland und den USA. Obwohl diese Märkte nicht direkt mit der Werkzeugherstellung zusammenhängen, gewinnen sie aufgrund ihres Potenzials als Produktionsstandorte und ihrer Fähigkeit, kostengünstige Werkzeuge anzubieten, an Bedeutung.

 

Aufsteiger

Aufsteiger sind Volkswirtschaften, die trotz geringerer Produktionsvolumen und geringerer Werkzeugmacherfähigkeiten mehr Investitionen in ihre Wirtschaften erhalten. Indien, Vietnam, Indonesien und Malaysia werden als Aufsteiger bezeichnet. Mit dem Ausbau jedes ihrer Sektoren steigt die Nachfrage nach Werkzeugen in diesen Ländern. Das zukünftige Wachstum wird insbesondere in Indien voraussichtlich stark sein, dank seiner großen Bevölkerung, dem freundlichen Geschäftsumfeld und der zunehmenden Unterstützung der Regierung für den Fertigungssektor. Vietnam ist aufgrund seiner niedrigen Kosten bereits ein beliebter Produktionsstandort, und die Regierung ergreift Maßnahmen zur Verbesserung des Bildungssystems und zur Förderung von Forschung und Entwicklung.

 

Newcomer

Newcomer-Märkte haben ein höheres Produktionsvolumen, aber eine geringere Werkzeugmacherfähigkeit. In Zukunft könnten diese Märkte ihre Werkzeugmacherfähigkeiten verbessern. Der Bericht nennt Mexiko, die Türkei, Brasilien, Thailand und Polen als Newcomer. Für Werkzeughersteller, die Teile ihrer Produktion verlagern möchten, bieten insbesondere Mexiko und die Türkei aufgrund ihrer Nähe zu den USA bzw. Europa Vorteile. Obwohl Brasilien einen etablierten Automobilsektor hat, hinkt es in Bezug auf die Werkzeugmacherfähigkeit noch hinterher. Polen hingegen ist für Werkzeughersteller attraktiv aufgrund seiner zentralen Lage in Europa, niedrigen Lohnniveaus und einer starken Bildungsinfrastruktur.

 

Etablierte Märkte

Etablierte Märkte in der Werkzeugindustrie zeichnen sich durch eine hohe bis sehr hohe Werkzeugmacherkompetenz aus, weisen jedoch ein geringeres Produktionsvolumen als die Allstars auf. Diese Märkte umfassen Länder wie Italien, Kanada, Österreich, Spanien, Frankreich, die Tschechische Republik, Portugal und die Schweiz. Die meisten dieser Märkte eignen sich für die Vergabe kompletter Werkzeuge, und einige liegen in der Nähe wichtiger Automobilzentren und haben gleichzeitig Zugang zu den osteuropäischen Märkten. Trotz der Herausforderungen bleiben diese Märkte wichtige Akteure in der globalen Werkzeugindustrie.

 

Allstars

Die in der Studie „Die Welt der Werkzeuge“ identifizierte Allstars-Gruppe umfasst einige der weltweit führenden Werkzeugmärkte, darunter Deutschland, Japan, Südkorea, die USA und China. Diese Länder zeichnen sich sowohl durch hohe Werkzeugmacherkompetenz als auch durch hohe Produktionsvolumina aus, was sie für die Versorgung internationaler Produktionsstandorte mit Werkzeugen und die Bewältigung von Kapazitätsengpässen unverzichtbar macht. Trotz der wirtschaftlichen Rückgänge, die durch die Covid-Pandemie verursacht wurden, zeigt die Studie, dass die globalen Wertschöpfungsströme in diesen Ländern nicht vollständig zum Stillstand gekommen sind, was sie zu wichtigen Akteuren in der globalen Werkzeugindustrie macht.

 

Insgesamt bietet die Forschung „Die Welt der Werkzeuge“ aufschlussreiche Informationen zu den Werkzeugmärkten, einschließlich der Vor- und Nachteile jedes Sektors. Sie betont die Bedeutung der Werkzeugmacherkompetenz im Kontext des globalen Geschäfts und gibt Organisationen Empfehlungen, die ihre Geschäfte erweitern oder Werkzeuge auf globalen Märkten erwerben möchten. Viele Experten haben an dieser Forschungsarbeit mitgewirkt, und die gesamte Studie ist auf der Website der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH im Download-Bereich auf Deutsch verfügbar.